2.4. Die Städte der Dekapolis

Auf jordanischem Gebiet befinden sich 5 Städte des "Römischen-Zehn-Städtebundes". Die schönste und eindrucksvollste davon ist zweifellos Gerasa, das heutige Jerash.

In Pella (Tabaqat Fahil), im nördlichen Jordantal gelegen, sind derzeit noch Ausgrabungen in Gange, um seine frühere Pracht wieder herzustellen.
Der Ort war bereits in der Jungstein-, Kupfer- und Bronzezeit besiedelt. Im 19. Jhd. v. Chr. war Pella eine bedeutende Stadt und im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. befand sie sich unter griechischem Einfluß.
Unter der Herrschaft von Ptolemäus und den Seleukiden gediehen Handel und Einfuhr von Keramikwaren aus Rhodos, aus dem westlichen Kleinasien und aus Griechenland.
Unter den Römern wurde Pella Mitglied der Dekapolis und erlebte seine goldene Blütezeit im 2. Jahrhundert. n. Chr.
Mit der byzantinischen Zeit (5. und 6. Jahrhundert) gedieh Pella weiter und wurde zu einem christlichen Zentrum.
Auch in der islamischen Zeit blieb Pella eine wichtige Stadt .
Der Untergang erfolgte abrupt 746 n. Chr., als sie durch ein heftiges Erdbeben zerstört wurde.

Umm Qeis, das antike Gadara, liegt auf einem Berg mit Blick auf den See Genezareth und das Jordantal. Hier soll sich die im Neuen Testament erwähnte Geschichte der "Gadarener Schweine" zugetragen haben.
In Schriften wurde die Stadt erstmals im 3. Jahrhundert v. Chr. erwähnt. In der Römerzeit gehörte Gadara zur Dekapolis. Unter Kaiser Trajan erlebte die Stadt ihre goldenen Jahre und aus dieser Zeit stammen die meisten Bauwerke, d.h. aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.
Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde Gadara Bischofssitz und blieb eine reiche Stadt bis zum 7. Jahrhundert. Zu besichtigen gibt es archäologische Reste, Ruinen von Theatern, Säulengängen, Thermen, Kirchen und Gräbern.
1991 wurde in antiken Gemäuern ein Rasthaus mit wunderschönem Blick auf die Golanhöhen eröffnet. Ein Besuch lohnt sich.

Nördlich von Irbid befindet sich die antike, aber noch nicht ausgegrabene Stadt Arbila.

Die vierte der Dekapolis-Städte ist Philadelphia - die heutige Hauptstadt Amman.
Schon in der Alt- und Jungsteinzeit war das Gebiet von Menschen besiedelt.
Ausgrabungen an der nördlichen Stadtgrenze, in Ain Ghazal, brachten eine Siedlung von kunstvoll erbauten Häusern aus der Jungsteinzeit (7000-4000 v. Chr.) ans Tageslicht. Es wurden Gräber gefunden, die beweisen, daß Amman auch in der Bronzezeit (3200-1500 v. Chr.) bewohnt war.
Während der Eisenzeit (1200-1500 v. Chr.) war Amman die Hauptstadt des Ammoniterkönigreichs, mit dem Namen "Rabbath Ammon".
Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt (nach Ptolemaeus II Philadelphos) "Philadelphia" genannt.
Vor der römischen Eroberung gehörte Amman zum Nabatäerreich. In der Römerzeit wurde Amman wichtigstes Mitglied der Dekapolis. Das 6000 Menschen fassende römische Theater, das Nymphäum und die Säulenstraße sind Zeugen dieser Zeit. Auf dem Zitadellenhügel kann man eine Kirche aus byzantinischer Zeit und einen Palast der Omayyadenkalifen besichtigen.

Die wohl am besten und vollständigsten erhaltene Stadt aus der römischen Zeit ist Gerasa, heute Jerash genannt. Die in Jerash gefundenen Werkzeuge aus Kieselstein weisen darauf hin, daß der Ort bereits seit der Jungsteinzeit (6000 - 1200 v. Chr.) besiedelt war. Gegründet wurde die Stadt im 2. Jahrhundert v. Chr. und erlebte ihren Aufschwung in der zweiten Hälfte des 1. nachchristlichen Jahrhunderts. Ein intensives Bauprogramm, finanziert durch Stiftungen reicher Bürger dieser Stadt, wurde verwirklicht: Die Säulenstraße, der südliche und nördliche Dekumanus, der Zeustempel, das Nordportal, das ovale Forum, der Artemistempel, das Süd- und Nordtheater und viele andere Bauwerke.
Nach 350 n. Chr. gab es eine große christliche Gemeinde in Jerash und von 359 bis 451 n. Chr. waren die Bischöfe der Stadt Mitglieder der Konzilien von Seleukia und Chalkedon. Mehr als 13 Kirchen und eine Kathedrale wurden in der Zeit zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n. Chr. erbaut.
Als Folge der persischen Invasion 614 n. Chr. erlitt Jerash jedoch einen wirtschaftlichen Abstieg.
Während der Kreuzfahrerzeit wurden viele Monumente zu Festungen umgebaut.
Kleine Siedlungen blieben in Jerash während der Zeit der Aijubiden, Mamelucken und Osmanen übrig, und im Jahr 1878 ließ sich eine Gruppe von Tscherkessen nach ihrer Auswanderung aus Mittelasien dort nieder.

Im östlichen Gebiet der Dekapolis liegt eine der geheimnisvollsten archäologischen Stätten - die ausgedehnte, schwarze Stadt aus Basaltsteinen Umm el Jimal. Vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 8. Jahrhundert. n. Chr. war sie zunächst von den Nabatäern, dann von den Römern, den Byzantinern und zuletzt von den Omayyaden besiedelt. Anfang des 1. Jahrhundert v. Chr. dehnten die Nabatäer ihr Reich von Petra im Süden bis Damaskus aus. Umm el Jimal wurde zu einem bedeutenden Handels- und Militärzentrum.
Als die Römer Umm el Jimal 106 n. Chr. in die Provinz Arabia eingliederten, erlebte es als Grenzstadt einen großen Aufschwung. Die Stadt gehörte aber der Dekapolis nicht an.
Unter den Byzantinern wurde es völlig christianisiert. Man sieht noch Reste von insgesamt vierzehn Kirchen. Auch während der Omayyadenzeit gedieh die Stadt. Sie wurde etwa im 8. Jahrhundert. n. Chr. durch ein Erdbeben zerstört.

 

Inhalt des Reiseführers Jordanien

1. Das Haschemitische Königreich Jordanien
1.1. Geographische Lage (Karte von Jordanien)
1.2. Einreise/Ausreise
1.3. Land und Bevölkerung
1.4. Das Klima
1.5. Währung
1.6. Historischer Rückblick

1.7.

Jordaniens Wirtschaft
2. Reiseland Jordanien
2.1. Ausgangspunkt Amman
2.2. Die "Straße der Könige" (Madaba, Berg Nebo, Karak)
2.3. Petra, der Höhepunkt (Geschichte Petras)
2.4. Die Städte der Dekapolis (Pella, Gadara, Arbila, Philadelphia, Gerasa, Umm el Jimal)

2.5.

Auf den Spuren des "Lawrence v. Arabien" (Die Wüstenschlösser: Azraq, Amra, Kharanah, Wadi Rum)
2.6. Aqaba am Roten Meer
2.7. Die Kurzentren (Heilkraft des Toten Meeres Die heißen Quellen von Ma'in)
2.8. Naturschutzgebiete
2.9. Biblische Orte
3. Die Touristische Infrastruktur
3.1. Transportwesen (Flugverbindungen, Touristenbusse, Bus, Taxi, Fähre und Zug, Ausflugprogramme, Mietwagen, Private Bootsausflüge)
3.2. Kommunikation
3.3. Strom-, Wasserversorgung
3.4. Freizeiteinrichtungen (Wassersport & Tauchen, Jagdsport & Hochseefischen, Reitsport, Klettern, Gleitschirmfliegen)
3.5. Events, Kultur, Unterhaltung
3.6. Hotels in Jordanien (Hotels in Amman, Kurhotels, Hotels in Petra, Hotels in Aqaba, sonstige Hotels)
3.7. Camping
3.8. Restaurants
3.9. Souvenirs
4. Reisetipps
(Beste Reisezeit, Bekleidung, Trinkgelder, Fotografieren, Netzspannung, Uhrzeit, Öffnungszeiten, Ramadan)