1. Das Haschemitische Königreich Jordanien

 

1.1. Geographische Lage

Jordanien ist rund 90.100 km2 groß. Die einst von Israel besetzte Westbank, heute wieder Palästina, zählt nicht mehr zum Staatsgebiet. Jordanien wird im Norden von Syrien, im Osten vom Irak und Saudi Arabien und im Westen von Palästina und Israel begrenzt.

 

1.2. Einreise / Ausreise

Zur Einreise ist ein Visum erforderlich, das am Flughafen in Amman oder an den Grenzen erteilt wird. Seit 1995 ist es kein Problem mehr, wenn der Paß einen israelischen Stempel enthält. Er sollte aber bei der Einreise noch mindestens 6 Monate gültig sein. Seit Herbst 2003 können Gruppen ab 5 Personen auch mit Personalausweis einreisen. Individualreisende benötigen noch einen Reisepaß.

Die Visakosten für Deutsche und die meisten anderen Nationalitäten betragen 10 JD = ca. 15 $. Die Preise bei der Botschaft in Bonn liegen etwas höher. Wer bei der Freihandelszone in Aqaba einreist bekommt das Visum kostenlos!

Das Visum ist i.d.R. lediglich 2 Wochen gültig, kann jedoch bei einem längeren Aufenthalt problemlos bei einer Polizeidienststelle kostenlos verlängert werden. Falls das Visum nicht verlängert wird, zahlt man pro übertretenen Tag 1,5 JD ( = ca. 2,25 $) Strafe.

Seit 1995 gibt es zwischen Israel und Jordanien zwei geöffnete Grenzen. Eine Grenze in Aqaba (Arava Checkpoint) und eine Grenze im Norden (Sheikh Hussein Brücke).

Die Kombination mit Israel ist noch immer etwas umständlich. Bezüglich der Öffnungszeiten der Grenzen gab es immer wieder Änderungen.

Bitte beachten Sie bei Ihrer Reiseplanung: Nur wenn die Einreise von Jordanien nach Israel über die Allenby Brücke erfolgt, dürfen Sie über diesen Grenzpunkt wieder nach Jordanien einreisen.

Reisen Sie über die Sheihk Hussein oder die Südgrenze am Arava Checkpoint aus, so müssen Sie zur Wiedereinreise eine dieser beiden Grenzen benützen.

Eine Einreisegenehmigung von Palästina nach Jordanien wird für Gruppen von mehr als 15 Personen nur erteilt, wenn mindestens 2 Nächte in Jordanien verbracht werden Ausgenommen sind Gruppen, die von Jordanien über die Allenby Brücke ausreisen und wieder zurückkommen).

Wer ein individuelles Visum im Paß hat, kann über die Allenby Brücke einreisen, auch wenn der Aufenthalt in Jordanien kürzer als 2 Nächte ist.

Gegenwärtige Öffnungszeiten:

Arava u. Sheikh Hussein Brücke:

08.00-22.00 Uhr Fr. und Sa. 07.00-22.00 Uhr So. bis Do.

Allenby Brücke:

08.00-14.00 Uhr Fr. und Sa. 07.00-22.00 Uhr. So. bis Do.

An manchen Feiertagen ist die Brücke geschlossen.

Beim Verlassen des Landes (per Flug, Land oder Schiff) wird eine Ausreisesteuer in Höhe von 5 JD = 7.5 $ erhoben.

Bei der Einreise von Palästina nach Jordanien über die Allenby Brücke erheben die Israelis eine Brückensteuer von etwa 30 $. Bei Arava und der Sheikh Hussein Brücke kostet bei der Einreise nach Jordanien die Ausreisesteuer auf israelischer Seite 18 $.

All diese Gebühren können sich jedoch kurzfristig ändern.

Die Flugtickets sollten bis spätestens 72 Stunden vor Rückflug rückbestätigt werden. Unsere Agentur vor Ort (Ashtar Tours) bietet Ihnen diesen Service kostenlos an. Bei Individualtouristen müssen Sie der Agentur die Ticketdaten mitteilen, bei Gruppenreisen wird dies automatisch erledigt.

Bei internationalen Flügen sollte man sich mindestens 2 Stunden vor Abflug am Flughafen einfinden. Bei Inlandsflügen genügt 1 Stunde.

Gesundheitsbestimmungen: Touristen aus Westeuropa müssen keine besonderen Vorschriften beachten. Impfungen sind nicht vorgeschrieben und nicht erforderlich.

 

1.3. Land und Bevölkerung

Das fruchtbarste Gebiet Jordaniens ist im wesentlichen auf den Nordwesten des Landes um die Hauptstadt Amman konzentriert. Dort leben auch etwa 80 Prozent der 4,7 Mio. Einwohner.

Nach der Beendigung des Golfkonflikts drängten zusätzlich allein in die Hauptstadt Amman 250.000 bis 300.000 Menschen. Die Zuwanderer kamen aus den Golfstaaten, wo man die Palästinenser auswies.

Das Land besteht aus mehreren verschiedenen Landschaften und Klimazonen. Der östliche Wüstenteil ist eine semi-aride Steppe mit wenig Regen. Das Rückgrat des Landes besteht aus der bergigen Region und dem Hochland, das von Norden nach Süden verläuft. Hier befinden sich auch die Hauptstadt und die meisten anderen Kleinstädte. Jordantal, Totes Meer und das Wadi Araba sind Teile des großen Grabenbruchs, der sich vom vorderen Orient bis nach Afrika erstreckt. Das Tote Meer, dessen Wasseroberfläche 392 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, ist der tiefste Punkt der Erde.

Etwa 4 Prozent der jordanischen Bevölkerung sind Beduinen, der Anteil der Palästinenser liegt bei weit mehr als 60 Prozent. Jordanien ist das einzige Land, das den Palästinenserflüchtlingen die jordanische Staatsangehörigkeit anbot. Außerdem gibt es als Minderheiten Tscherkessen, Armenier, Türken und Kurden. Der Islam ist die offizielle Religion des Landes.

Etwa 93 Prozent der Bevölkerung sind Mohammedaner, überwiegend sunnitischer Glaubensrichtung. Der Anteil der Christen beträgt etwa 5-7 Prozent.

Die Landessprache ist Arabisch. Englisch ist als wichtigste Fremdsprache und Handelssprache sehr verbreitet.

 

1.4. Das Klima

So vielfältig das Landschaftsbild Jordaniens ist, so unterschiedlich ist auch das Klima.

Ganz allgemein wird Jordaniens Klima durch warme, trockene Sommer und milde Winter charakterisiert.

In den tiefer gelegenen Tälern (z.B. im Jordantal und am Toten Meer) erreicht das Thermometer in den Sommermonaten Temperaturen bis 50 Grad, während in den Bergen auch im Sommer ein angenehmes Klima vorherrscht.

Im Winter treten hier sogar manchmal Schneefälle auf. Im Gegensatz dazu ist es in Aqaba, am Toten Meer und im Jordantal selbst in den Wintermonaten meist sonnig und warm. Man kann dort i.d.R. das ganze Jahr über baden.

 

1.5. Währung

Der jordanische Dinar (JD) wird in 1000 Fils unterteilt. Im Jahr 2001 lag sein Durchschnittswert bei etwa € 1,50 .

Der Dinar ist vom Dollar abhängig. Steigt der Dollar, so steigt auch der Dinar.

Fremdwährungen, Traveller Cheques und i.d.R. auch Kreditkarten werden in allen Banken und in den Hotels gewechselt, es fallen aber relativ hohe Gebühren an, so daß der Umtausch von Bargeld günstiger kommt.

Die Deutsche Mark, Österreichische Schilling oder Schweizer Franken werden gerne angenommen, so daß ein vorheriger Umtausch in Dollar nicht notwendig ist.

Am günstigsten tauscht man bei Banken oder Wechselstuben in Jordanien. Die Hotels gewähren schlechtere Kurse, die dennoch i.d.R. günstiger liegen als der Umtausch in Deutschland.

Eurocheques sind nicht zu empfehlen. Sie werden nur in Notfällen von den Botschaften angenommen.

In vielen Hotels, Restaurants und manchen Geschäften werden Kreditkarten akzeptiert, bevorzugt American Express, Diners Club, Visa und Eurocard.

 

1.6. Historischer Rückblick

Obwohl das Haschemitische Königreich noch ein sehr junger Staat ist, geht seine Geschichte bedeutend weiter zurück, als die anderer Völker. Ausgrabungen deuten darauf hin, daß bereits vor etwa einer halben Million Jahren Nomaden entlang der Flußtäler lebten.

Im Gebiet des heutigen Königreichs kreuzten sich, aufgrund seiner geographischen Lage, die Wege der Handelskarawanen; dies führte viele verschiedene Völker ins Land; Die alten Kulturen des Orients, das Volk der Nabatäer, Griechen, Römer, Byzantiner, Kreuzritter, Türken, Franzosen und Engländer übten ihren Einfluß auf das Land aus und hinterließen unter anderem eindrucksvolle Kulturdenkmäler.

Diese Region war auch der Ursprung der drei monotheistischen Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam.

Die moderne Geschichte Jordaniens beginnt erst mit dem Aufstand im Jahre 1916, als sich Sharif Hussein, der Ur-Urgroßvater des heutigen Königs, mit Großbritannien verbündete, um die Türken niederzuschlagen. Damit leitete er den Untergang des Osmanischen Reiches ein und es entstand das Emirat von Transjordanien (1918), das bis 1946 unter britischem Mandat stand.

Am 25. Mai 1946 wurde dieses Emirat zum Königreich unter König Abdallah I, dem bisherigen Emir, proklamiert. Die Gebiete westlich des Jordanflusses blieben jedoch weiterhin unter britischer Mandatsherrschaft.

Dem Beschluß der Vereinten Nationen vom Jahre 1947, Palästina zu teilen, folgten im Mai 1948 der Abzug der britischen Mandatstruppen, die Gründung des Staates Israel und der Angriff der vereinigten arabischen Armeen auf den neuen Judenstaat.

Anfang 1950 wurde ein Waffenstillstandsabkommen getroffen und im April des gleichen Jahres fanden Wahlen in Ost- sowie Westjordanien statt. Die Bevölkerung sprach sich für eine offizielle Vereinigung unter König Abdullah I aus.

Seit dem Junikrieg von 1967 ist das Westufer des Jordanflusses von Israel besetzt.

Am 31. Juli 1988 trat König Hussein, seine nur als Anspruch bestehende Souveränität über das Westjordanland an die PLO ab.

König Hussein Ibn Talal Ibn Abdullah König der Haschemiten war sicherlich der populärste König des 20. Jahrhunderts. Er regierte sein Land über 40 Jahre und realisierte seinen Traum vom Frieden - Im Oktober 1994 wurde der Friedensvertrag zwischen Jordanien und Israel unterzeichnet.

Am 7.2.1999 verstarb der allseits beliebte König Hussein nach schwerer Krankheit.

Noch kurz vor seinem Tode änderte er die Thronfolge. Prinz Hassan, der Bruder des Königs, galt 34 Jahre lang als Kronprinz. Nur ca. 1 Woche vor seinem Tode entschied sich König Hussein für seinen ältesten Sohn, Prinz Abdullah, der am 7.2.1999 die Regentschaft übernahm.

Der jüngste Sohn des verstorbenen König Hussein, Prinz Hamzeh, wurde inzwischen zum neuen Kronprinz ernannt. Der 18-jährige Kronprinz Hamzeh ist der älteste Sohn von Königin Noor, der vierten Frau des verstorbenen Monarchen.

Seine erste Frau gebar keinen Thronfolger. Der jetzige König Abdullah II ist der Sohn der Engländerin "Königin Muna Al Hussein" aus zweiter Ehe.

Der bei der Krönung 37-jährige, allseits beliebte König Abdullah ist mit einer Palästinenserin verheiratet. König Abdullah gelobte, das Erbe seines Vaters in dessen Sinne weiterzuführen - König Hussein galt als "Anwalt des Friedens"!

Jordanien ist ein politisch stabiles und sicheres Reiseland.

 

1.7. Jordaniens Wirtschaft

Bedeutendster industrieller Produktionszweig war bisher die Phosphatindustrie, jedoch da die Preise für Phospat bzw. Düngemittel am Weltmarkt einen Einbruch erlitten haben, sind die Renditen dieses Industriezweiges rückläufig.

Eine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung haben die Erdölverarbeitung und Energieerzeugung, die Kalisalzgewinnung sowie die Eisen- und Zementindustrie. Erwähnenswert sind auch die Pharma- bzw. Chemische Industrie und die Lebensmittelproduktion.

In der landwirtschaftlichen Erzeugung hat Jordanien durch die Einführung neuer Bewässerungssysteme, große Fortschritte gemacht. Jordanien hat sich vom Importland zum Exportland für landwirtschaftliche Erzeugnisse entwickelt.

Seit Ausbruch des Bürgerkrieges im Libanon gewann Jordanien auch als Handels- und Bankenzentrum im Nahen Osten an Bedeutung.

Den größten Einzelbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt erwirtschaften Handel und Dienstleistungen.

Wichtig ist für das Land der Tourismus. Eine besonders erfreuliche Bilanz zeigte das Jahr 1999. Nach Italien und Frankreich reisten in diesem Jahr die meisten Touristen aus Deutschland ein. Man nimmt an, daß in den nächsten Jahren der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Jordaniens werden wird.

Obwohl die Handelsbilanz des Königreichs immer negativ war, hat Jordanien dennoch das Kunststück fertiggebracht, eine positive Zahlungsbilanz auszuweisen. Wichtige Einnahmequellen waren diesbezüglich die Transferzahlungen der im Ausland beschäftigten Jordanier sowie Unterstützungen, die aus dem Ausland kamen.

Die Auswirkungen des Golfkrieges haben der Wirtschaft des Landes schweren Schaden zugefügt, welchen die Regierung bis heute noch nicht bewältigen konnte. Die Gastarbeiterüberweisungen aus den Golfstaaten gingen nach dem Golfkrieg um 320 Mio. $ zurück. Zudem kam der Ausfall dieser Länder als Exportmärkte, vor allem für Agrarprodukte sowie das Ausbleiben der Finanzhilfen in Höhe von 600 Mio. $. Mit der Rückkehr von rund 300.000 Gastarbeitern aus den Golfstaaten, stieg die Arbeitslosigkeit in Jordanien stark an. Man schätzt sie heute auf ca. 30 Prozent.

Inhalt des Reiseführers Jordanien

1. Das Haschemitische Königreich Jordanien
1.1. Geographische Lage (Karte von Jordanien)
1.2. Einreise/Ausreise
1.3. Land und Bevölkerung
1.4. Das Klima
1.5. Währung
1.6. Historischer Rückblick

1.7.

Jordaniens Wirtschaft
2. Reiseland Jordanien
2.1. Ausgangspunkt Amman
2.2. Die "Straße der Könige" (Madaba, Berg Nebo, Karak)
2.3. Petra, der Höhepunkt (Geschichte Petras)
2.4. Die Städte der Dekapolis (Pella, Gadara, Arbila, Philadelphia, Gerasa, Umm el Jimal)

2.5.

Auf den Spuren des "Lawrence v. Arabien" (Die Wüstenschlösser: Azraq, Amra, Kharanah, Wadi Rum)
2.6. Aqaba am Roten Meer
2.7. Die Kurzentren (Heilkraft des Toten Meeres Die heißen Quellen von Ma'in)
2.8. Naturschutzgebiete
2.9. Biblische Orte
3. Die Touristische Infrastruktur
3.1. Transportwesen (Flugverbindungen, Touristenbusse, Bus, Taxi, Fähre und Zug, Ausflugprogramme, Mietwagen, Private Bootsausflüge)
3.2. Kommunikation
3.3. Strom-, Wasserversorgung
3.4. Freizeiteinrichtungen (Wassersport & Tauchen, Jagdsport & Hochseefischen, Reitsport, Klettern, Gleitschirmfliegen)
3.5. Events, Kultur, Unterhaltung
3.6. Hotels in Jordanien (Hotels in Amman, Kurhotels, Hotels in Petra, Hotels in Aqaba, sonstige Hotels)
3.7. Camping
3.8. Restaurants
3.9. Souvenirs
4. Reisetipps
  (Beste Reisezeit, Bekleidung, Trinkgelder, Fotografieren, Netzspannung, Uhrzeit, Öffnungszeiten, Ramadan)