"Babylon"
12-tägige Studien- und Erlebnisreise im Irak
Bericht
über unsere letzte Reise
in den Irak im Januar 2003
Am 05. 01. 2003 traf sich unsere Gruppe in Amman in Jordanien. Wir waren 11
Freunde, zwei aus dem Raum Frankfurt, einer aus München, zwei aus Wien
und sechs aus Nürnberg.
Das Gruppenvisum für den Irak bekamen wir mit einem Tag Verspätung,
doch dann war es soweit. Ein goßer Bus mit 45 Plätzen war von Bagdad
via Damaskus in Amman eingetroffen, um uns in den Irak zu fahren.
Am 07. 01. gegen 14.00 Uhr ging es los, mit an Bord einige Flaschen Arrak,
um die kalte Nacht zu überstehen; 16 Stunden bis Bagdad, davon 4 an der
Grenze. Die Kontrollen verliefen wie in ,,guten alten" DDR-Zeiten, Bus
ausräumen, Koffer und Taschen aufmachen (in der Kälte im Freien),
Fotos und Videokameras eintragen lassen und Geld deklarieren, jeden Cent.
Das allein dauerte fast eine Stunde.
Dann hatten wir auch das geschafft. Unser deutschsprachiger Reiseleiter wartete
hier auf uns, und wir speisten erst ´mal in einer Fernfahrerkneipe zu
Nacht. Das ließ uns die restlichen Stunden leichter ertragen, und kurz
vor Sonnenaufgang erreichten wir Bagdad mit märchenhaft erleuchteten
Moscheen. Wir hatten 970 km zurückgelegt.
Im 5-Steme-Hotel Melia Mansour bekamen wir sogleich die Auswirkungen des Embargos
zu spüren. Der Aufzug für 10 Personen streikte schon bei Vieren.
Wir konnten erst nach einiger Zeit befreit werden, um dann beim zweiten Aufzug
dasselbe gleich nochmals zu erleben.
Kurze Zeit zum Ausruhen, dann ab zum Aidstest. Nur Frauen ab 55 und Männer
ab 60 werden davon verschont!
Unsere Stadtbesichtigung begann dann mit der goldenen Moschee von Kazimain,
wo wir Frauen erste Bekanntschaft mit dem Tschador machen durften. Das war
aber nur in den großen Moscheen nötig, sonst hatten wir keine Kleidervorschriften,
obwohl der Anteil der strengen Schiiten über 65% beträgt. So gehören
Bagdads Frauen auch zu den fortschrittlichsten der arabischen Welt. Sie besuchen
Universitäten, sind Ärztinnen, Lehrerinnen, Ingenieurinnen und Pilotinnen,
haben höchste Ämter, so sitzen derzeit 16 Frauen in der Nationalversammlung.
Bagdad, eine Stadt mit riesiger Ausdehnung, am Tigris gelegen, wirkte auf
uns wie jede andere Großstadt im vorderen Orient mit viel Verkehr, vielen
Menschen und vielen Märkten, wenn nicht an jeder Straßenecke, an
fast jedem Haus ,,Er" über sein Volk wachen würde, in zum Teil
unvorstellbar kitschigen und theatralischen Posen. Einmal hält "Er"
den Felsendom von Jerusalem in seiner blutenden Hand und dicke Tropfen fallen
zu Boden oder er steht auf einem Berg von Menschen und reckt den Arm mit einem
Gewehr gen Himmel. Die Menschen haben Angst vor ,,Ihm". So hat uns unser
Führer gebeten, seinen Namen in der Unterhaltung nicht direkt auszusprechen.
Viele Jahrhunderle stand der Irak unter der Herrschaft verschiedenster Völker
und wurde von ihnen geprägt wie er seinerseits die Kultur dieser Volker
prägte: Sumerer, Assyrer, Babylonier, Perser, Parther, Römer, Byzantiner,
Mongolen, Mamluken, Türken und Briten, um nur einige zu nennen, hinterließen
ihre Spuren im Irak.
Bagdad, oft umkämpfte Hauptstadt des Reiches wurde zum Spiegel dieser
unruhigen Zeiten. Sie erlebte die große Blüte, die größten
Plünderungen und Bombardierungen. Sie war 500 Jahre die Hauptstadt der
Abbasidenkalifen. - Wer kennt nicht die Geschichten um Harun al Raschid?!?
Bagdad wurde 1991 bombardiert und 1998 abermals. Das Leben hier hat keinen
hohen Wert. Der Golfkrieg von 1991 forderte ca. 100 000 Opfer. Jede Familie
hat Angehörige verloren.
Doch heute sind die meisten Trümmer beseitigt, neue Brücken überspannen
den Tigris. Gebäude von gigantischen Ausmaßen, monumental und repräsentativ,
wurden errichtet. Aber auch verspielte, märchenhafte Plätze und
Brunnen, wie zum Beispiel der von Ali Baba und den 40 Räubern. Doch die
gewaltigen Neubaugebiete haben viel vom historischen Kern vernichtet.
Der eingestürzte Funkturm wurde durch einen neuen mit Drehrestaurant
ersetzt. Allerdings waren wir 11 allein im Lokal mit atemberaubendem Blick
über das nächtliche Lichtermeer von Bagdad, besonders angestrahlt
Saddams Paläste. Hier sagte uns auch unser Führer, dass hinter der
scheinbaren Gelassenheit der Menschen - es ist alles von Allah vorherbestimmt
- nackte Angst herrscht. Angst vor einem Krieg, aber noch mehr Angst vor dem
Danach. Er sagte, sie seien noch nicht reif für eine Demokratie, sie
befürchten Machtkämpfe der reichen Familien, sie befürchten
ein neues Afghanistan.
Wir besuchten auch den Bunker, in dem im April 1991 in den frühen Morgenstunden
durch zwei Bombentreffer 450 Frauen und Kinder starben. Der erste Treffer
zerfetzte sie und Minuten später wurden sie durch eine Brandbombe zu
Asche. Unser Fotograf, ein 27-jähriger Iraker brach bei diesem Anblick
weinend zusammen.
,,Bitte helfen Sie uns!" Diesen Satz hörten wir oft, nachdem unsere
Nationalität als Deutsche erkannt wurde. Dass wir durch unser Kommen,
,,5 Minuten vor 12" Solidarität für dieses Land zeigten, dankten
die Menschen uns von ganzem Herzen. Denn eigentlich hatten wir mit Vorbehalten
der Menschen uns gegenüber gerechnet.
Unsere Reise führte uns weiter in den Süden des Landes. Wir suchten
die Wiege unserer Zivilisation auf, Zentren der kulturellen Hochblüte
des alten Mesopotamien.
Ur, die Heimat Abrahams, in der Nähe der Stadt Basra durften wir nur
mit Militärschutz besuchen, es sind nur ca. 150 km bis zu dem amerikanischen
Aufmarschgebiet. Die Stille war bedrückend. Hier, wo einst der Garten
Eden lag, wo die Sumerer vor 5000 Jahren die Schrift erfanden, erschreckte
uns die Vorstellung, dass in ein paar Wochen nur noch der Wind über zerbombte
Ausgrabungsstätten wehen würde.
Borsippa, Kisch und Uruk, hier regierte der sagenhafte König Gilgamesch.
Babylon - das Reich der Babylonier, Namen wie Hammurabi und Nebukadnezar,
der Turm von Babel und die ,,hängenden Garten" der Semiramis, eines
der sieben Weltwunder. In den letzten 25 Jahren wurde die Stadt mit großem
Aufwand rekonstruiert, sodass man sich die Gebäude, Paläste und
Mauem dieser gewaltigen Stadt gut vorstellen kann.
Von hier aus schickten wir an Bundeskanzler Schröder, Außenminister
Fischer und Bundestagspräsident Thierse Karten mit der Bitte mitzuhelfen,
diesem Land mit seinen Menschen und unschätzbaren Kulturgütern den
Frieden zu erhalten.
In unserem Hotel in Hilla holte uns die Realität wieder ein. Wir erfuhren
von Engpässen in der Kinderversorgung, daher gab es nur Milchpulver statt
Milch zum Frühstuck. Auf den Märkten gibt es nach wie vor fast alles.
Auch das Angebot in den Lokalen war üppig, nicht nur für uns, ebenso
für die Einheimischen.
Uns erschien der Preis im Restaurant sehr niedrig, doch die meisten Iraker
können es sich nicht leisten. Bedingt durch die starke Inflation bekamen
wir für ca. 30 Dollar eine ganze Tasche voll mit Geldscheinen. Der Dollar
ist übrigens nach wie vor ein wichtiges Zahlungsmittel.
Unsere Reise ging nun nach Norden, über Samarra mit dem berühmten
Spiralminarett nach Assur, der Hauptstadt verschiedener assyrischer Reiche
ab 1950 v. Chr., überragt von der Zikkurat, dem Tempelturm. Nimrud -
das Pariser Louvre-Museum und das britische Museum in London sind voll von
den riesigen Steinstatuen der geflügelten Stiere mit Götterköpfen
und Reliefplatten mit Darstellungen aus dem Leben der Könige. Ninive
- die gewaltigen Mauem und Tore erzählen von einstiger Größe.
Khorsabad - grasbewachsene Hügel, welche die großen Schätze
des Bagdader Museums bargen - riesige Reliefplatten des Thronsaals von Sargon
II.
Mossul, die zweitgrößte Stadt des Irak, liegt im Norden, im Kurdengebiet.
Seit ihren Aufständen nach 1991 ist der Druck von Saddam auf die Kurden
nicht kleiner geworden. Das nach der Einrichtung der UN-Schutzzone im Norden
proklamierte Kurdistan wurde von Bagdad nicht anerkannt.
Uneinigkeit der Kurdengruppen und ihre fehlende Lobby in der internationalen
Politik brachten Leid, Vertreibung und Bürgerkrieg. Und wie zufällig
befinden sich in diesem Gebiet die großten Erdölfelder!!
Auch in Mossul geht das Leben seinen gewohnten Gang.
Durch einen Krankheitsfall in unserer Gruppe bekamen wir Einblick in die medizinische
Versorgung. Ein Taxifahrer hat uns geraten, nicht das staatliche, sondern
ein privates Krankenhaus aufzusuchen, da dort alles viel besser wäre.
Ärzte und Schwestern waren sehr freundlich und hilfsbereit, doch der
Standard war wie während des zweiten Weltkriegs. Das Krankenzimmer war
ein kleiner spärlich eingerichteter Raum, in dem ein Kerosinofen öligen
Gestank verbreitetet.
Medikamente sind knapp und für Einheimische kaum erschwinglich. Vor allem
die Kinder leiden unter diesem Zustand. Unterernährung, wenig Widerstandskraft
gegen Krankheiten und verschmutztes Trinkwasser sind die Haupttodesursachen.
Seit dem Krieg ist die Wasserversorgung in einem kritischen Zustand, Hauptleitungen
sind leck, die Pumpen defekt. Auch der Strom fallt mehrmals am Tage aus.
Erstmals erlebten wir bettelnde Frauen und Kinder. Und immer wieder die Bitte
,,Helft uns, wir hoffen auf euer Land!"
Nördlich von Mossul besuchen wir zwei christliche Klöster in den
Bergen, die unter Saddams persönlichem Schutz stehen.
Es gibt ca. 4 % Christen im Irak, die Hälfte davon ist wieder mit Rom
uniert. Auch Angehörige der Sekte der Yezidi - früher auch Teufelsanbeter
genannt - leben in dieser Gegend. Man zählt etwa 300 000 Anhänger.
Über die Wüstenstadt Hatra, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt,
geht es zurück nach Bagdad. Jetzt fallen uns überall Militärlager
auf; nur leicht getarnte Panzer und viele Flakgeschütze und Granatwerfer.
Allerdings macht das ganze Material einen vorsintflutlichen Eindruck.
Ktesiphon mit dem gewaltigen Bogen des Sassanidenpalastes und die Zikkurat
von Aqar Quf demonstrieren noch einmal Macht und Vergänglichkeit.
Im Bagdad-Museum werden wir wieder mit der drohenden ' Kriegsgefahr konfrontiert.
Überall stehen die Metallkoffer für die Evakuierung der Schätze
aus allen Epochen. Doch die großen Ausstellungsstücke, die riesigen
Reliefs und Steinfiguren sind nicht in Sicherheit zu bringen.
So machen wir uns wieder bereit für eine lange Busfahrt in eisiger Kälte
nach Amman, denn in keinem Bus funktioniert eine Heizung.
Es macht einen hilflos, Freunde zurückzulassen, denen man nicht helfen
kann. Unser Fotograf sagte zum Abschied: ,,Ich hasse die Amerikaner nicht,
ich will keinen töten, ich möchte keiner amerikanischen Frau den
Mann, keinem Kind den Vater und keiner Mutter den Sohn nehmen. Doch wenn es
Krieg gibt, werde ich kämpfen müssen."
Di: RANKFURT
- AMMAN
Treffen der Teilnehmer und Flug nach Amman. Vom Flughafen nächtliche
Busfahrt durch die Große Syrische Wüste auf guter Straße
nach Bagdad.
Mi: BAGHDAD
Ankunft in Bagdad. Transfer zum Hotel.
Do: BAGHDAD
Ganztägige orientierende Stadtrundfahrt am Ufer des Tigris. Bagdad, die
Hauptstadt des abbasidischen Kalifats und moderne Metropole des Irak beherbergt
eine große Zahl alt-islamischer Baudenkmäler. Das Iraqi-Museum,
eines der bedeutendsten Museen der Welt mit seinen Gütern aus 6000 Jahren
Menschheitsgeschichte vermittelt erste wichtige Eindrücke der Kultur
und Geschichte des Landes. Es enthält Ausgrabungsstücke aus den
wichtigen Ruinenstätten Mesopotamiens, die einen umfassenden Überblick
über die Kulturen der Sumerer, Akkaber, Babylomier, Assyrer, Parther,
Sasaniden und Araber geben. Anschließend werden die Höhepunkte
des alten und des neuen Bagdad besichtigt: die Reste einer abbasidischen Moschee
am Suq Gazel, der sogenannte Abbasidenpalast und die Mustanseria - Universität,
eine frühe "Universität" aus dem 13. Jahrhundert. Auf
dem Programm stehen ebenso das Grabmal des unbekannten Soldaten, das Märtyrermonument,
die Prachtstraßen und Brücken der Altstadt, das Mausoleum der irakischen
Könige und schließlich die modernen Bauten am Tigris.
Im Anschluß besuchen Sie einige der wichtigsten Moscheen der Hauptstadt:
Die Grabmoscheen der mittelalterlichen Gelehrten Abu Hanifa und Scheich Al
Gailani. Den Abschluß des Tagesprogrammes bildet ein Besuch des schiitischen
Heiligtums al-Kadhimain.
Gemeinsames Abendessen in einem typisch irakischen Restaurant.
Fr: AQR QUF - KTESIPHON
- SCHADUPPUM
Am Vormittag Ausflug nach Aqr Quf, der alten babylonischen Residenzstadt Dur-Kurigalzu
aus dem 14. Jh. v. Chr. nahe den westlichen Vororten Bagdads. Sie besuchen
einen der besterhaltenen Tempeltürme der babylonischen Zivilisation,
eine sogenannte Zikkurat. In der Umgebung finden sich weitere gut erhaltene
und restaurierte Tempel.
Mittags Fahrt in das südlich von Bagdad gelegene Ktesiphon. In dieser
alten Hauptstadt der iranischen Reiche der Parther (147 v.Chr. - 225 n.Chr.)
und der Sassaniden (225 - 636 n.Chr.) steht der größte Ziegelbogen
des Altertums. Obgleich durch den zweiten Golfkrieg in Mitleidenschaft gezogen,
beeindruckt er durch seine erstaunliche Höhe und die gut zu beobachtende
Errichtungstechnik.
Auf der Rückfahrt werden die Ruinen der altbabylonischen Kleinstadt Schaduppum
aus dem 18. Jh. im Stadtgebiet von Bagdad besichtigt. Den Abschluß bildet
der Besuch des "Amiriya-Bunkers", in dem nach dem Einschlag zweier
amerikanischer Bomben im zweiten Golfkrieg mehrere Hundert Zivilisten ums
Leben kamen. Hier bietet sich die Gelegenheit, sich mit Betroffenen des Krieges
zu unterhalten.
Sa: SAMARRA - ASSUR
- MOSSUL
Auf der Fahrt in das ca. 400 km nördlich von Bagdad gelegene Mossul werden
zwei beeindruckende Ruinenstädte besichtigt: Samarra und Assur.
Samarra, am linken
Tigrisufer gelegen, war schon in prähistorischer Zeit (um 5000 v. Chr.)
besiedelt. Die heutige Stadt wurde 836 n.Chr. von dem Kalifen Al-Mutasim als
Hauptstadt eines großen islamischen Reiches gegründet. Obwohl sie
bereits nach 48 Jahren aufgegeben und die Hauptstadt nach Bagdad verlegt wurde,
entstand hier eine der größten Städte der Welt. Die Ruinen
erstrecken sich heute über 50 km entlang des Tigris. Das spiralförmige
52 m hohe Minarett (Malwiya) der Großen Moschee (Al-Jamia) stellt das
Wahrzeichen Samarras. Im Zentrum der Neustadt liegt die aus dem 13. Jh. stammende
"Goldene Moschee", die ihren Namen zwei 36 m hohe vergoldeten Minaretten
verdankt. Eine der beiden mit herrlichen Arabesken geschmückten Kuppeln
wölbt sich über dem Heiligtum des letzten Imams, des "Mahdis",
an dessen Wiederkehr die Schiiten glauben.
Am Nachmittag wird Assur, eine 4000 Jahre alte Ruine, erreicht. In dieser
ältesten Hauptstadt des Volkes der Assyrer kann der Tempelturm des assyrische
Nationalgottes, mehrere kleine Tempel, ein Stadttor sowie der alte Palast,
in dem die großen assyrischen Könige ihre letzten Ruhestätte
fanden, besichtigt werden. Die bis kurz vor Ausbruch des Krieges durchgeführten
Grabungen bieten Gelegenheit, sich über Grabungsmethoden und den Arbeitstag
eines Archäologen zu informieren. Am Abend Ankunft in Mossul.
So: NIMRUD - KHORSABAD
- NINIVE
Morgens Ausflug nach Nimrud, dem aus der Bibel bekannten Ort Kalach. Diese
Stadt erlebte im 9. und 8. Jh. v. Chr. ihre Blüte als Hauptstadt des
assyrischen Reiches. Überragt wird sie vom Tempelturm des Kriegsgottes
Ninurta, zu dessen Füßen sich der Palast des Königs Assurnasirpal
II. erstreckt. In diesem gut erhaltenen Gebäude können noch zahlreiche
steinerne Stierkolosse und Ort-hostatenreliefs in situ an den Wänden
angebracht besichtigt werden. Die Bilder zeigen mythologische Szenen, den
König und Kriegsdarstellungen. Unter dem Palast befinden sich die Grüfte
der assyrischen Königinnen. Anschließend wird der Tempel des Schreibergottes
Nabu unweit des Palastes besucht.
Nahe Nimruds befindet
sich eines der eindrucksvollsten christlichen Klöster des Irak, das Kloster
des Mar Benham. Dieser Heilige soll des Sohn des assyrischen Königs Sanherib
gewesen sein. Mythen der assyrischen Geschichte vermischten sich hier mit
christlichen Legenden. Ein Gespräch mit dem Klostervorsteher ermöglicht
es, sich eine Vorstellung von der Situation der Christen im Irak zu bilden.
Die Fahrt führt
weiter nach Khorsabad, der assyrischen Residenzstadt Dur Scharrukin. Der Ruinenhügel,
in dem sich die erste durch archäologische Grabungen bekanntgewordene
Hauptstadt Assyriens, die des assyrischen Königs Sargon II. , befindet,
liegt heute an der Demarkationslinie zum freien Kurdistan. Auf der Zitadelle
befinden sich die Flakgeschütze der irakischen Armee. Hier können
ein Tempel und die Reste einer Steinbrücke besichtigt werden.
Den Abschluß
bildet Ninive, die größte Metropole der Assyrer, eine Stadt mit
einer über 5000-jährigen Geschichte, die vom Assyrer-König
Sanherib im 7. Jh. zu einer Weltstadt ausgebaut worden war. Besichtigt werden
zunächst die Reste des Palastes des Sanherib, der bis heute noch eine
Ausschmückung mit bildlich verzierten Orthostatenreliefs aufweist. Diese
zeigen Kriegsdarstellungen, die zu den höchsten künstlerischen Arbeiten
der alten mesopotamischen Kultur gehören. Anschließend werden Stadtmauer,
ein Stadttor sowie der Arsenalhügel, auf dem sich heute die Grabmoschee
des Propheten Jonas befindet, besucht.
Mo: NINIVE - MOSSUL
Vormittags Besuch eines beeindruckenden chaldäisch-christlichen Klosters
in Ninive.
Anschließend führt die Stadtrundfahrt zu den Sehenswürdigkeiten
Mossuls, der heute zweitgrößten Stadt des Irak: die große
Moschee Nur ad-Dins aus dem Mittelalter, die osmanische Zitadelle und ein
Mausoleum aus dem 13. Jh. Besuch der Altstadt Mossuls. Hier erleben Sie traditionelles
Wohnen und altes Handwerk. Besonders interessant ist hier die arabisch-kurdische
Mischkultur der sehr malerischen Stadt. Der Rest des Tages steht zur freien
Verfügung. Es bietet sich der Besuch des traditionellen Suqs, des Bazars,
an.
Am Abend können Sie die Zubereitung des Mazguf-Fisches, einer irakischen
Spezialität, verfolgen und ihn anschließend in einem Restaurant
am Tigris genießen.
Di: HATRA - BABYLON
Auf dem Weg nach Babylon wird die Sakral - und Karawanenstadt Hatra besucht.
In dieser mitten in der nordmesopotamischen Steppe gelegenen eindrucksvollen
Ruine des 2. Jh. n. Chr. können eine Assemblage von Tempelbauten im römisch
-iranischen Mischstil, zahlreiche Statuen, zwei Stadtmauern sowie außergewöhnlichen
Grabbauten besichtigt werden. Hatra zählt neben Petra und Palmyra zu
den wichtigsten Fundorten der römisch-iranisch-semitischen Mischkultur
im Vorderen Orient. In der Nähe der Ruinen bietet sich unter Umständen
die Möglichkeit, in einem Dorf die traditionelle Lebensweise nordirakischer
Landbewohner kennenzulernen.
Abends Ankunft in Babylon.
Mi: BABYLON
Vormittags Besuch der Ruinen der größten Stadt des Altertums: Babylon.
Der alte Hauptort Südmesopotamiens war als Hauptstadt der Könige
Hammurabi im 18. Jh. v.Chr. und Nebukadezars II. im 6. Jh. v.Chr. zum kulturellen
und politischen Zentrum Mesopotamiens und des alten Vorderasiens geworden.
Hier bilden die restaurierten Paläste und Tempel Nebukadnezars II. einen
Höhepunkt der Irakreise. Daneben waren in einem lokalen Museum die Stadtgeschichte
und das antike Stadtbild Babylons anschaulich präsentiert. Über
den Resten des "Turms zu Babel", der alten, von Alexander dem Großen
im 4. Jh. v.Chr. abgetragenen Zikkurat, erstreckt sich heute ein kleines lokales
Heiligtum.
Nachmittags besteht für die Interessierte die Möglichkeit zur Besichtigung
der nahegelegenen Ruinen von Borsippa und Kisch.
Kisch war eine der ältesten Hauptstädte der sumerisch-akkadischen
Zivilisation und erlebte im 3. Jh v.Chr. seine Blüte. Als neben Ur und
Uruk wichtigste Stadt der "Sumerischen Königsliste" gehörten
ihre Herrscher zu den mächtigsten Fürsten Mesopotamiens. Reste von
drei Zikkurati, ein großer Doppeltempel sowie ein frühdynastischer
Palast zeugen von der Bedeutung der Stadt.
Die Ruinen von Borsippa bergen die alte Kultstadt des Schreibergottes Nabu,
des Sohnes des babylonischen Nationalgottes Marduk. Die Reste der gut erhaltenen
Zikkkurat dieses Gottes wurde lange Zeit mit dem "Turm zu Babel"
identifiziert.
Do: UKHAIDIR - KERBELA
- NADSCHAF - KUFA
Heute steht ein Ausflug nach Westen auf dem Programm: Am Razaa-See und den
eindrucksvollen At-Tar-Höhlen führt er uns zunächst nach Ukhaidir,
einem malerischen und gut erhaltenen Wüsten-schloß aus dem 8. Jh.
n.Chr., das vermutlich von einem Angehörigen des Herrscherhauses der
Abbasiden als Refugium gebaut wurde. Starke fortifikatiorische Elemente zeugen
von dem Schutzbedürfnis des Erbauers.
Anschließend werden mit Kerbela, Nadschaf und Kufa die heiligesten Orte
der Schiiten mit den Gräbern der bedeutendste Immane, Ali und Husain,
besucht. Die prachtvollen goldenen Moscheen erlauben, die grundlegenden Unterschiede
zwischen Sunniten und Schiiten zu erfassen.
Rückkehr nach Babylon.
Fr: UR - URUK
Sehr früh muß das heutige Programm beginnen. Eine weite Fahrt führt
nach Ur, in eine glanzvolle Metropole der sumerischen Kultur des 3. Jh v.
Chr. Die riesige Zikkurat, die der vergöttlichte König von Ur, Urnammu,
um 2100 v. Chr. dem Mondgott Sin erbaut hat, zeugt ebenso wie der Königsfriedhof
und ein Stadtviertel in dem sich das Haus Abrahams befunden haben soll, vom
Reichtum der einstigen Reichshauptstadt. Während des 2. Golfkrieges wurde
der Ort von amerikanischen Soldaten erobert.
Anschließend wird Uruk besichtigt. Diese von deutschen Archäologen
ausgegrabene Stadt hatte ihre Blüte im 4. Jh. v.Chr. und gilt als älteste
Großstadt der Welt. Zwei Zikkurati, mehrere Tempel mit außergewöhnlicher
Dekoration und zahlreiche weitere Ruinen sind an diesem ausgedehnten Ort,
an dem die ältesten bekannten Schriften der Menschheit gefunden worden
sind, zu sehen.
Sa: BAGDAD - AMMAN
- FRANKFURT
Fahrt nach Amman und Rückflug nach Frankfurt.